Urbyo Insider Podcast

News für professionelle Immobilieninvestoren

Hier sprechen wir offen über Markttrends, Finanzierung, Deals und Strategien für dein Immobilienportfolio.
Echte Einblicke von Profis – von Büro bis Wohnen, von ESG bis Exit.

Konjunktur & Immobilien: Zinsen hoch, Erholung verzögert sich

Das Umfeld bleibt anspruchsvoll

Die Hoffnung auf sinkende Zinsen schwindet. Nach dem jüngsten Schritt der US-Notenbank Fed rechnen Experten laut Bloomberg kaum noch mit weiteren Zinssenkungen. Steigende Staatsausgaben und höhere Neuverschuldung dürften die Anleiherenditen weiter nach oben treiben – auch in Deutschland. Entsprechend erwarten zwei Drittel der im Interhyp-Bankenpanel befragten Experten steigende Bauzinsen. Aktuell liegt der Zinssatz für zehnjährige Darlehen bei rund 3,77 %, so hoch wie zuletzt im Winter 2023.

Gleichzeitig bleibt die konjunkturelle Lage schwach. Das Ifo-Institut senkt seine Wachstumsprognosen weiter: Für 2025 werden nur noch 0,1 % Wachstum erwartet, für 2026 rund 0,8 %. Staatliche Investitionsprogramme wirken zwar stabilisierend, entfalten ihre Effekte aber erst mit Verzögerung. Die Inflation bleibt dabei leicht über 2 %.

Grundsteuer-Update: BFH bestätigt Scholz-Modell

Bundesmodell bleibt gültig, Verbände ziehen nach Karlsruhe

Der Bundesfinanzhof hat das Bundesmodell der Grundsteuer nun vollumfänglich bestätigt und sämtliche anhängigen Klagen abgewiesen. Für Investoren bedeutet das zunächst Rechtssicherheit: Die Bewertungsmechanik des Ertragswertverfahrens sowie die pauschalierten Bodenrichtwerte und Nettokaltmieten bleiben gültig und bilden weiterhin die Grundlage für die Grundsteuerberechnung in elf Bundesländern. Gleichzeitig bleibt das Thema politisch und juristisch in Bewegung. Haus & Grund sowie der Bund der Steuerzahler kündigen Verfassungsbeschwerden an, und auch die länderspezifischen Modelle – etwa in Baden-Württemberg, Bayern oder Hamburg – stehen in den kommenden Monaten auf dem Prüfstand. Für institutionelle Halter heißt das: Bescheide und Bewertungsgrundlagen beobachten, insbesondere bei großvolumigen Portfolios in mehreren Ländern, da sich langfristig Änderungen aus Karlsruhe ergeben können.

Logistikimmobilien im Wandel: Neue Nachfragetreiber, neue Chancen

Asiatische Nutzer, E-Commerce und Defence sorgen für Rückenwind

Der Logistikimmobilienmarkt kommt spürbar zur Ruhe – und gewinnt dabei neue Dynamik. Während Bau- und Finanzierungskosten zwar nicht mehr auf Vor-2020-Niveau zurückkehren, ist Leerstand heute weniger eine Preis- als vielmehr eine Strukturfrage. Moderne Objekte in guten Lagen bleiben gefragt, nicht zuletzt durch asiatische Nutzer, E-Commerce und zunehmend auch den Verteidigungssektor. Gleichzeitig stabilisiert sich die Preisfindung, Kapitalwerte zeigen erste Aufwärtstendenzen und institutionelle Investoren agieren wieder zuversichtlicher. Besonders gefragt: Objekte mit solider Substanz, klarer Standortqualität und Perspektive im Hinblick auf Energieversorgung und Automatisierung.

Premium-Wohnimmobilien: Mehr Angebot, sinkende Preise

Der Markt für hochpreisige Wohnimmobilien in den Top-7-Städten bleibt in Bewegung

Laut einer Auswertung von Dahler auf Basis von ImmoScout24-Daten hat sich das Angebot im Premium-Segment im dritten Quartal spürbar ausgeweitet, während Nachfrage und Angebotspreise unter Druck gerieten.

Bei den teuersten 10 % der Wohnungen stieg die Zahl der Inserate quartalsweise um 9,4 % – besonders deutlich in Düsseldorf (+15,9 %) und Hamburg (+13 %). Gleichzeitig sank der Median-Angebotspreis über alle Top-7-Städte hinweg um 3,3 %. Den stärksten Preisrückgang verzeichnete Düsseldorf (-6,3 %), während Köln als Ausnahme ein leichtes Plus von 2,5 % zeigte.

Auch bei Premiumhäusern nahm das Angebot zu (+11,9 %), bei im Schnitt leicht rückläufigen Preisen. Die Zahl der Kontaktanfragen je Objekt ging insgesamt um rund 4,2 % zurück. Grund dafür ist vor allem das wachsende Angebot: Viele Eigentümer sind aktuell verkaufsbereit, während Kaufinteressenten selektiver agieren. Die Nachfrage verteilt sich damit auf mehr Objekte – und das einzelne Inserat erhält entsprechend weniger Anfragen.

Büroimmobilien: Betriebskosten ziehen an – und zwar deutlicher als gedacht

Warum Kostensteigerungen inzwischen zum Gamechanger im Office-Markt werden – und wieso selbst Premium-Objekte nicht automatisch sparen.

Die Betriebskosten im deutschen Büromarkt ziehen spürbar an – und zwar stärker als die allgemeine Teuerungsrate. Laut NEO Office Report steigen die Kosten im Schnitt um rund 5 %, sowohl bei Eigennutzern als auch bei Investorenobjekten. Überraschend dabei: Selbst Premiumgebäude mit Nachhaltigkeitszertifikat weisen keinen strukturellen Kostenvorteil auf. Während ein Viertel der Objekte Kosten senken konnte, verzeichnet mehr als die Hälfte deutliche Steigerungen. Das macht klar: Nicht der Gebäudestandard entscheidet über die Wirtschaftlichkeit, sondern die Qualität von Asset-, Property- und Facility-Management. Für Investoren heißt das: Betriebskosten werden zum echten Performance-Faktor.

Wohninvestmentmarkt 2025: Kreativität prägt die neue Transaktionsphase

Forward Deals, Joint Ventures und internationales Kapital treiben die Pipeline

Der Wohninvestmentmarkt zeigt zum Jahresende wieder mehr Bewegung – und vor allem deutlich mehr Kreativität. Während deutsches Core-Kapital weiterhin sehr selektiv agiert und meist nur bis rund 50 Mio. Euro kauft, treiben internationale Anleger mit größeren Tickets das Marktgeschehen. Besonders auffällig: Forward Deals feiern ein Comeback, sofern Lage, Developer-Bonität und bestehendes Baurecht stimmen; Forward-Zeiträume von 18–24 Monaten sind wieder marktüblich. Große Quartiersentwicklungen werden zunehmend in Joint-Venture-Strukturen statt klassischem Forward Funding umgesetzt. Parallel gewinnen „brown to green“-Strategien an Bedeutung, da sanierungsbedürftige Bestände bei sinkenden Einstiegspreisen wieder attraktiv werden. Trotz der ESG-Müdigkeit in der Öffentlichkeit bleibt Energieeffizienz für Core-Investoren ein entscheidender Faktor – denn ohne sie sind stabile Exits kaum möglich.

Serieller Sozialwohnungsbau verstärkt gefördert

Tempo beim sozialen Wohnungsbau

Der Bund macht beim sozialen Wohnungsbau Tempo: Bundesbauministerin Verena Hubertz (SPD) hat die Verwaltungsvereinbarungen für den sozialen Wohnungsbau sowie das Sonderprogramm „Junges Wohnen“ für 2026 und 2027 unterzeichnet – erstmals direkt für zwei Jahre, um Verfahren zu vereinfachen. Insgesamt stehen 9 Mrd. Euro für den sozialen Wohnungsbau bereit, ab 2027 wird das Budget für „Junges Wohnen“ sogar auf 1 Mrd. Euro pro Jahr verdoppelt. Gemeinsam mit den Ländern soll zudem das serielle, modulare und systemische Bauen stärker gefördert werden – ein Schritt, der Bauzeiten verkürzt und Kosten senkt.

Rechenzentren: KI treibt die Nachfrage auf Rekordniveau

Sprunghafter Anstieg in den ersten 3 Quartalen 2025

Die Nachfrage nach speziell für künstliche Intelligenz ausgelegten Rechenzentren hat sich in den ersten drei Quartalen europaweit verdreifacht. Laut CBRE stiegen die Vertragsabschlüsse auf 414 MW – nach 133 MW im Vorjahr. Besonders profitieren die nordischen Länder, vor allem Norwegen und Island, die mit günstiger und nachhaltiger Energie punkten. Parallel gewinnen sogenannte Neocloud-Anbieter wie CoreWeave an Bedeutung und übernehmen zunehmend Flächen, die ursprünglich für Hyperscaler vorgesehen waren. In Frankfurt – Deutschlands wichtigstem Markt – gab es im dritten Quartal zwar keine neuen Fertigstellungen, doch für 2025 sind 227 MW geplant. Europaweit dürfte die Nachfrage im kommenden Jahr das neue Angebot (871 MW) erneut übertreffen und den Markt weiter verknappen.

Wohninvestment-Barometer: Stimmung hellt sich weiter auf

Wohninvestment-Barometer

Das neue Wohninvestment-Barometer von Schick Immobilien signalisiert deutlich freundlichere Marktbedingungen. Der Index springt auf 59,6 Punkte – den höchsten Wert seit Beginn der Erhebung – und damit gut zwölf Punkte über dem Vorjahr. Über 80 % der mehr als 3.000 befragten privaten und gewerblichen Investoren erwarten stabile oder steigende Kaufpreise, rund 60 % planen sogar neue Ankäufe. Auch die Einschätzung der Investitionschancen verbessert sich spürbar: 85 % bewerten die Lage inzwischen als neutral bis positiv, der Anteil negativer Einschätzungen fällt auf etwa 15 %. Während die langfristige Bestandshaltung weiter wichtig bleibt, wollen viele Marktteilnehmer wieder aktiver agieren. Auffällig: Ökonomische Risiken verlieren an Gewicht – als größtes Risiko sehen über 85 % vielmehr mögliche mietrechtliche Eingriffe. Regional rückt der Fokus wieder stärker auf die A-Städte, allen voran Berlin, das 60 % der Befragten als “attraktiv” oder “sehr attraktiv” einstufen. „Wer in Berlin investiert, setzt bewusst auf das Longgame“, so Jürgen Michael Schick.

Auftragsplus ja – Umsatz im Wohnungsbau bleibt zurück

Daten aus der Bauwirtschaft

Im Bauhauptgewerbe zieht die Nachfrage deutlich an: Der reale Auftragseingang legte im September gegenüber August um kräftige 7,7 % zu und erreichte damit den höchsten Stand seit Frühjahr 2022. Besonders stark war der Tiefbau (+13,2 %), während der Hochbau moderat um 1,7 % wuchs. Auch im Dreimonatsvergleich zeigt der Trend nach oben (+4 %). Gegenüber dem Vorjahresmonat stehen sogar +20,7 % zu Buche – allerdings begünstigt durch einige Großaufträge und einen schwachen Vergleichswert. Trotz dieser Dynamik ist der Umsatz im Wohnungsbau weiterhin verhalten: Zwar stieg der Umsatz im Gesamtbau im September um 5,1 % (nominal +7,4 %), doch für den Wohnungsbau weisen die ersten neun Monate 2025 real ein Minus von 3,9 % aus. Laut HDB-Hauptgeschäftsführer Tim-Oliver Müller liegt das vor allem am Zeitverzug bei größeren Betrieben und daran, dass genehmigungsstarke Einfamilienhausprojekte häufig von kleineren Firmen umgesetzt werden, die in den amtlichen Monatsdaten nicht erfasst sind. Der Umsatzschub dürfte also erst mit Verzögerung sichtbar werden.

Politik setzt Signal für schnelleres und günstigeres Bauen

Bauminister fordern mehr Freiräume, weniger EU-Bürokratie und klare Anreize für Neubau und Umbau im Bestand

Die Bauministerkonferenz sendet ein deutliches Signal: Einfacheres, schnelleres und kostengünstigeres Bauen soll endlich Realität werden. Eine neue Plattform für „kostenreduziertes Bauen“ soll künftig Best Practices bündeln und den Wissenstransfer zwischen Bund, Ländern, Kommunen und Bauwirtschaft vereinfachen. Gleichzeitig drängen die Länder auf Tempo bei der Einführung des Gebäudetyps E, dessen erste Pilotprojekte bereits über 15 % geringere Bauwerkskosten zeigen. Auch im Vergaberecht fordern die Minister mehr Spielraum, um serielles und modulares Bauen leichter nutzbar zu machen. Zusätzlich setzen die Länder auf steuerliche Anreize: Neubauten sollen wahlweise über 50 oder sogar 80 Jahre abgeschrieben werden können, was den Kapitalfluss im sozialen Wohnungsbau verbessern könnte. Entlastungen beim Umbau im Bestand – etwa bei Abstandsflächen, Wärme- und Schallschutz – sollen in die Musterbauordnung einfließen, Bayern plant sogar eine eigene Umbauordnung. Kritisch äußerten sich die Minister zu EU-Vorgaben, insbesondere zur EPBD und zur Wiederherstellungsrichtlinie, die laut NRW zusätzliche Bauflächen blockiere. Die klare Forderung an den Bund: Alle EU-Regeln, die Bauen und Wohnen erschweren, sollen abgelehnt werden – und Europa brauche endlich einen realistischen Bautakt, der Planungs- und Genehmigungsprozesse beschleunigt.

Büromarkt in B-Städten: Mieten steigen trotz höherer Leerstände

Zahlen des Maklerverbunds Deutsche Immobilien-Partner (DIP)

Der Büromarkt in den deutschen B-Städten zeigt ein ambivalentes Bild: Während der Gesamtflächenumsatz in den ersten drei Quartalen um 7 % auf rund 437.500 m² zulegte, steigen zugleich die Leerstände deutlich an. Über alle 15 betrachteten Städte kletterte der Leerstand binnen eines Jahres um 22 % auf 9,48 Mio. m² – einzig Magdeburg verzeichnete einen Rückgang der Quote auf 4,9 %. Wer genauer hinschaut, erkennt eine deutliche Spreizung: Karlsruhe (+132 %) und Magdeburg (+97 %) legten beim Umsatz kräftig zu, während Leipzig und Essen jeweils rund ein Drittel verloren. Trotz dieser Uneinheitlichkeit ziehen die Spitzenmieten weiter an – im Schnitt um 10 % auf 42,20 Euro/m², getragen von starken Anstiegen in Karlsruhe (+50 %) und Hannover (+14 %). Für Investoren bedeutet das: Der Markt bleibt herausfordernd, aber hochwertige und ESG-taugliche Flächen behaupten sich weiterhin und gewinnen in selektiven B-Standorten spürbar an Attraktivität.

Vorsichtiger Optimismus – große Tickets bleiben rar

Bulwiengesa-Herbstprognosen

Die neuen Herbstprognosen von Bulwiengesa zeichnen ein vorsichtig positives Bild der Immobilienmärkte: Die Segmente Wohnen, Büro, Handel und Logistik kommen langsam aus dem Krisenmodus, doch es fehlt weiterhin an großen Transaktionen. Aktiv sind vor allem eigenkapitalstarke Käufer – US-Investoren, Family Offices sowie im Wohnbereich zunehmend kommunale und gemeinnützige Akteure. Während Forward Deals im geförderten Wohnungsbau stark zunehmen, bleiben deutsche institutionelle Investoren zurückhaltend. In vielen Teilmärkten zeigen sich erste Preis- und Stabilisierungsimpulse: Beim Wohnen ziehen die Kaufpreisfaktoren leicht an, der Neubau profitiert vom knappen Angebot bei steigender Nachfrage. Die Büromärkte bleiben differenziert – Toplagen sehen steigende Spitzenmieten, gleichzeitig wächst der Leerstand, besonders in Berlin. Der Handel stabilisiert sich in 1A-Lagen, und der Logistikmarkt verzeichnet mehr Nachfrage, allerdings ohne die großen Big Boxes. Insgesamt deutet vieles darauf hin, dass 2025 ein Übergangsjahr bleibt – mit mehr Aktivität, aber weiterhin klarer Dominanz von Playern mit starkem Eigenkapital.

Haushalt 2026: Rückenwind für Neubau und Eigentum

Bundesregierung hat ihren ersten eigenen Etat für ein ganzes Kalenderjahr

Mit dem frisch beschlossenen Bundeshaushalt sendet die Regierung ein klares Signal an den Wohnungsmarkt: Mehr Förderung, mehr Programme, mehr Investitionssicherheit. Die EH-55-Förderung kehrt mit 800 Mio. Euro zurück und macht zahlreiche bereits geplante Projekte wieder wirtschaftlich darstellbar. Der „Klimafreundliche Neubau“ wächst auf 1,2 Mrd. Euro, dazu startet 2026 das neue Programm „Gewerbe zu Wohnen“, das die Umnutzung leerstehender Flächen vorantreiben soll. Familien profitieren von zusätzlichen Mitteln zur Wohneigentumsförderung, und auch der altersgerechte Umbau wird erstmals seit Jahren wieder gefördert. Für Entwickler und Investoren bedeutet das: bessere Kalkulationsgrundlagen, zusätzliche Finanzierungspfade und die Chance, liegengebliebene Projekte mit neuem Schwung anzugehen.

Whole Loans etablieren sich als feste Größe

Neuer FAP Report

Der Markt für alternative Immobilienfinanzierungen bleibt herausfordernd, zeigt aber spürbare Aufhellungstendenzen – das bestätigt der aktuelle FAP Real Estate Private Debt Report Germany. Besonders Whole Loans und Stretched-Senior-Strukturen prägen das Marktgeschehen und gewinnen weiter an Bedeutung als flexible Alternative zur klassischen Bankenfinanzierung. Mit einem durchschnittlichen LTV von 72 % liegen Whole Loans leicht unter dem Vorjahresniveau. Auf Asset-Ebene dominieren Wohnen und Mixed Use, während Hotels mit tragfähigen Betreiberkonzepten deutlich an Attraktivität zulegen. Auch Projektfinanzierungen kehren langsam zurück: Erste spezialisierte Fonds widmen sich wieder gezielt diesem Segment.

Mezzanine bleibt hingegen eine Nische – häufig bereitgestellt von kleineren Kreditfonds und Family Offices für eher kleinteilige Finanzierungen. Internationale Private-Equity-Häuser zeigen zwar Interesse, doch deren hohe Zinserwartungen und Ticketgrößen ab 20 Mio. Euro passen derzeit oft nicht zum Markt. Gleichzeitig bewegen sich Banken erstmals wieder etwas: Erste Signale für Haircuts und Forderungsverzichte deuten darauf hin, dass sich der Markt neu ordnet und alle Seiten nachjustieren.

Büromarkt: Nur leichter Aufwärtstrend im dritten Quartal

JLL-Performance-Index

Der positive Trend an den Top-Bürostandorten setzte sich im dritten Quartal fort – allerdings mit geringerer Dynamik. Der JLL-Performance-Index „Victor“ stieg für die fünf größten Büromärkte Deutschlands um 0,8 % auf 171,2 Punkte, nachdem im Vorquartal noch ein Plus von 1,2 % verzeichnet wurde. Wachstumstreiber blieb der Vermietungsmarkt, während der Investmentmarkt weiterhin wenig Bewegung zeigte. „Die Sommerpause zieht sich länger als erwartet“, so Ralf Kemper von JLL. Besonders Düsseldorf legte mit +1,1 % auf 154,8 Punkte zu, gefolgt von München (+0,9 %), Hamburg (+0,8 %) sowie Berlin und Frankfurt (je +0,6 %). In Hamburg profitierte der Markt von sinkenden Leerständen, während München vor allem durch steigende Spitzenmieten angetrieben wurde. In Frankfurt hingegen stagnieren die Spitzenmieten – ein Zeichen für anhaltende Zurückhaltung im Investmentsegment.

EH-55-Förderung soll bis zu 90.000 neue Wohnungen ermöglichen

Signal zum Wohnungsbau aus der Politik

Die geplante Wiederaufnahme der EH-55-Förderung ab Dezember sorgt für positive Reaktionen in der Immobilienwirtschaft. Laut GdW-Präsident Axel Gedaschko könnten allein die Mitgliedsunternehmen des Verbands kurzfristig bis zu 20.000 Wohnungen realisieren – bundesweit wären bei einem Zinssatz von 1 % sogar rund 90.000 neue Einheiten möglich. Auch ZIA-Präsidentin Iris Schöberl spricht von einem „starken Signal für den Wohnungsbau“ und begrüßt insbesondere den schnellen Start der Förderung noch in diesem Jahr. Der ZIA fordert zugleich, das Programm technologieoffen und sozialverträglich auszugestalten, um nachhaltige und bezahlbare Wärmeversorgung zu sichern. Kritik kommt hingegen von den Grünen: Lisa Paus und Hanna Steinmüller sehen in der EH-55-Förderung ein „teures Strohfeuer“, das Geld in ohnehin marktüblichen Standard fließen lasse, statt gezielt Klimaschutz, Barrierefreiheit und gemeinnützigen Wohnungsbau zu fördern.

Büro- und Einzelhandelsmieten entwickeln sich unterschiedlich

Aktueller IVD-Gewerbspreisspiegel

Laut dem aktuellen IVD-Gewerbepreisspiegel 2025 zeigt sich der Büromarkt zunehmend zweigeteilt: Während die Mieten für moderne, ESG-konforme Flächen in guten Lagen weiter steigen, stagnieren oder sinken die Preise für ältere Bestände. Einzige Ausnahme ist Frankfurt, wo die Mieten in allen Segmenten zulegten – einfache Büros um 10 %, mittlere um 8 % und hochwertige um 7 %. In anderen Städten wie Düsseldorf und Hamburg gaben die Mieten dagegen spürbar nach. Im Einzelhandel setzte sich der Abwärtstrend fort: Die Mieten in 1a-Lagen sanken bundesweit um 3 %, in 1b-Lagen um 2 %. Nur Top-Standorte mit hoher Frequenz zeigten sich etwas stabiler.

News vom 5.11.2025

SPD hält an 65%-EE-Vorgabe für Heizungen fest

Trotz Kritik aus Teilen der Wirtschaft

Die SPD bleibt beim Kurs: Neue Heizungen sollen weiterhin mindestens zu 65 % mit erneuerbaren Energien betrieben werden. Bundesumweltminister Carsten Schneider bekräftigte auf dem Energiewende-Kongress der Dena, dass man die Umsetzung zwar erleichtern, das Ambitionsniveau jedoch nicht absenken werde. Ziel sei es, „schnell zu klaren Entscheidungen zu kommen“, um die aktuelle Zurückhaltung im Markt zu beenden. Auch Bundeswirtschaftsministerin Katherina Reiche (CDU) zeigte sich zuletzt zurückhaltender in ihrer Kritik – ein Gesetzentwurf wird für November erwartet.

Wohnimmobilienmärkte: Preise ziehen weiter leicht an

German Real Estate Index (GREIX)

Der Aufwärtstrend am Wohnimmobilienmarkt setzt sich fort – wenn auch moderat. Laut aktuellem German Real Estate Index (GREIX) stiegen die Preise im dritten Quartal erneut: Eigentumswohnungen legten um 1,2 %, Einfamilienhäuser um 1,3 % zu. Nur bei Mehrfamilienhäusern gab es ein leichtes Minus von 0,9 %, was allerdings auf die geringe Zahl an Verkäufen zurückgeführt wird. Besonders auffällig: Die Zahl der Transaktionen zog spürbar an und liegt bei Eigentumswohnungen bereits 14 % über dem Vorjahr – ein Zeichen, dass Käufer und Verkäufer sich zunehmend an die neuen Marktbedingungen angepasst haben. In Düsseldorf (+1,6 %) und Leipzig (+1,0 %) ging es besonders deutlich nach oben; Leipzig erreichte sogar ein neues Allzeithoch. Trotz weiter hoher Zinsen bleibt die Nachfrage nach Wohnraum also robust – und die meisten Indikatoren sprechen für eine Fortsetzung der Preissteigerungen in den kommenden Quartalen.

(News 6.11.2025)

Die Eckpunkte für den Gebäudetyp E liegen vor

Kann der Neubau so günstiger werden?

Mit dem neuen Gebäudetyp E will die Bundesregierung Bauen endlich einfacher und günstiger machen. Die jetzt vorgestellten Eckpunkte setzen auf robuste Planung, weniger technische Vorgaben und den Verzicht auf Extras wie Tiefgaragen, Aufzüge oder komplexe Lüftungsanlagen – überall dort, wo sie gesetzlich nicht nötig sind. Durch diesen „Mindeststandard statt Übererfüllung“-Ansatz sollen Baukosten sinken und Projekte schneller umgesetzt werden. Die Branche begrüßt den Schritt grundsätzlich, fordert aber klare Mietrechtsregeln, damit einfache Ausführungen später nicht als Mängel ausgelegt werden. Ein Gesetzesentwurf soll noch vor dem Sommer kommen und könnte damit ein wichtiger Baustein für mehr bezahlbaren Wohnraum werden.

Politik: Forschungszentrum für klimaneutrales Bauen startet

Umsetzung aus Koalitionsvertrag

Bund und Länder machen beim nachhaltigen Bauen ernst: Mit dem neuen „Bundesforschungszentrum klimaneutrales und ressourcenschonendes Bauen (BFZ)“ entsteht ab 2026 ein bundesweites Netzwerk, das frische Impulse für CO₂-arme Baustoffe, ressourcenschonende Verfahren und zirkuläre Bauweisen setzen soll. Die Gründungsländer Sachsen, Thüringen und Baden-Württemberg haben gemeinsam mit dem Bundesbauministerium bereits unterschrieben – nun starten erste Projektcluster mit Forschungseinrichtungen, Praxispartnern und Kommunen. Die Standorte in Stuttgart, Bautzen und Weimar bilden dabei die wissenschaftliche Basis und sollen den Transfer in die Baupraxis beschleunigen. Ziel ist ein echter Innovationsschub: weniger Ressourcenverbrauch, mehr Klimaschutz – und deutlich schnellere Wege von der Idee auf die Baustelle.